Entwässerung

Kunststoffelemente zur Regenwasseraufnahme

Die mit dem Klimawandel einhergehenden Wetterveränderungen stellen Bauplaner heute ohnehin vor besondere Herausforderungen. Dürreperioden, die sich mit plötzlichen Starkregenereignissen abwechseln, machen ein vorausschauendes Entwässerungskonzept nötiger denn je. Zusätzlich erschwert wird ein natürliches Versickern von  Niederschlagswasser durch wachsende Flächenversiegelungen. Dass das Regenwassermanagement bei den Planungen für das Neubaugebiet „An der Augustastraße“ am nord-östlichen Rand der rheinland-pfälzischen Gemeinde Herxheim ein besonders sensibles Thema war, liegt jedoch an den speziellen Gegebenheiten vor Ort. „Die Topografie, das Fehlen eines natürlichen Vorfluters und der kaum versickerungsfähige Boden stellen hier erhöhte Anforderungen an den Umgang mit anfallendem Oberflächenwasser“, erklärt Dipl.-Ing. Christiane Mairon vom Ingenieurbüro für Bauwesen fmz. Das Ingenieurbüro übernahm für die Verbandsgemeindewerke Herxheim die Planungen zur entwässerungstechnischen Erschließung des 3,7 ha großen Neubaugebietes. Dabei kamen die Planer auch auf Grundlage von geotechnischen Gutachten zu dem Schluss, dass für eine gezielte Versickerung des Niederschlagswassers ein Mulden-Rigolen-System erforderlich sei. Aufgrund ihrer hohen Speicherfähigkeit entschied man sich in Herxheim daher für einen Einsatz der D-Raintank-3000®-Elemente der Funke Kunststoffe GmbH, in die ein großer Teil des Planungsgebietes entwässern soll.

Differenziertes Entwässerungskonzept
Laut Flächennutzungsplan ist das neue Areal im Norden als Mischbaufläche, im Süden als Wohnbaufläche ausgewiesen. Für diese beiden Flächen wurden unterschiedliche Entwässerungskonzepte erstellt: Die bestehenden Gebäude im Mischgebiet (Augustastraße 22 und 24) entwässern das anfallende Regenwasser auch weiterhin über die bestehende Mischwasserkanalisation, in die auch das Schmutzwasser der neuen Gebäude eingeleitet wird. Um diese bereits existierende Kanalisation nicht zu überlasten, sollen die neuen Grundstückseigentümer im Mischgebiet ihr Niederschlagswasser selbst auf dem eigenen Grundstück versickern. Das anfallende Regenwasser im geplanten Wohnareal  hingegen wird über Kunststoffrohre der Nennweite DN 600 der zentralen Versickerungsanlage zugeleitet. Hierhin gelangt über eine rinnenförmige Mulde auch der Oberflächenabfluss aus den landwirtschaftlichen Nutzflächen, die nördlich des Planungsgebietes liegen (Außengebietsentwässerung).

Hohe Speicherfähigkeit
Angesichts des geringen Wasserdurchlässigkeitsbeiwertes des schluffhaltigen Bodens (kf = 7 x 10-7 m/s) fiel die Dimensionierung des Rigolensystems entsprechend groß aus: Die Gemeinde Herxheim orderte insgesamt 7.750 Entwässerungselemente. Sie wurden mit einem speziellen Filtervlies sanddicht ummantelt und können so das Niederschlagswasser zuverlässig speichern und sukzessive dreidimensional an das umliegende Erdreich abgeben. Die Vorteile gegenüber Kies- oder Schotterrigolen sind einerseits die erhöhte Speicherfähigkeit von 97 %, andererseits der geringe Wartungsaufwand und die leichte sowie raumsparende Bauweise. Schneller und einfacher Einbau Die widerstandsfähigen Kunststoffelemente des Regenwasseraufnahmesystems haben die Maße L x B x H 600 x 600 x 600 mm und sorgen dank ihrer stabilen Konstruktion für eine optimale Kraftübertragung ins umliegende Erdreich. In Herxheim wurden je 155 Tanks in 25 Reihen zweilagig angeordnet. Blaue Vierfachverbinder stellen dabei sicher, dass die Lagen nicht verrutschen können. Während die Außenseiten der Rigole mit speziell gerasterten Seitenplatten versehen werden, sind im Inneren keine Seitenplatten erforderlich. Damit können Kamera-Befahrungen und Inspektionen in alle Richtungen vorgenommen werden. Ein weiterer Pluspunkt des Produktes ist, dass ein geringerer Bodenaushub erforderlich ist als es z. B. bei Drainagekies notwendig wäre. Um die 1.395 m² große Mulde für den Einbau der Kunststoffelemente vorzubereiten, legten die Tiefbauer zunächst eine Bodenaustauschschicht von 30 cm mit darüber liegender Sauberkeitsschicht von 15 cm an. Bevor das Niederschlagswasser das Rigolensystem erreicht, passiert es einen Schacht mit Rückstausicherung. Der Auslauf in die Versickerungsmulde ist mittels Wasserbausteinen an der Sohle und Böschung gesichert. „Mit einem Volumen von 2.850 m³ ist die Rigole ausreichend dimensioniert. Dadurch lassen sich die schwierigen Gegebenheiten vor Ort zufriedenstellend lösen“, fasst Planerin Christiane Mairon abschließend zusammen.

Weitere Informationen: www.funkegruppe.de