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Aufstellung eines systematischen Erhaltungsmanagements für die Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg

Implementation of a systematic maintenance management system for the federal and state roads in the state of Baden-Württemberg

Dr.-Ing. S. Heller, Darmstadt
M. Zembrot, Stuttgart

Bei der Aufstellung eines systematischen Erhaltungsmanagements spielen die Transparenz der technischen Verfahren sowie deren effiziente Einbindung in alle relevanten Geschäftsprozesse eine entscheidende Rolle. Baden-Württemberg praktiziert dabei seit dem Jahr 2012 ein 2-stufiges Verfahren. Auf der ersten Stufe werden durch das Ministerium für Verkehr anhand der erfassten Zustandsdefizite landesweit die Netzbereiche mit einem vordringlichen Erhaltungsbedarf identifiziert und in ein strategisches Erhaltungsprogramm überführt. Auf der zweiten Stufe, d. h. auf der Ebene der operativ tätigen Regierungspräsidien erfolgt die Umsetzung dieser Informationen in konkrete Bauprogramme. In Anbetracht der Dezentralisierung der operativen Planungsaktivitäten ist für die Sicherstellung eines landesweit einheitlichen Erhaltungsstandards der zielgerichtete Einsatz der Haushaltsmittel in den Netzen der Bundes- und Landesstraßen von größter  Bedeutung. Erforderlich ist dabei die Erarbeitung der strategischen Planungsgrundlagen durch das Ministerium für Verkehr nach einem einheitlichen Standard und
deren Bereitstellung für die operativ ausführenden Stellen. In dem vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten Elemente des praktizierten Planungsverfahrens vorgestellt.

The transparency of technical procedures and their efficient integration into all relevant business processes play a decisive role in establishing a systematic maintenance management. Baden-Württemberg has been practicing a two-stage procedure since 2012. At the first stage, the Ministry of Transport identifies the network areas with an urgent need for maintenance throughout the whole state and transfers them to a strategic maintenance programme. At the second stage, i. e. at the operational level of the regional authorities, this information is translated into concrete building programme. Due to the decentralization of the operational planning activities, the target-oriented use of budgetary resources in the networks of federal and state roads is of great importance for ensuring a state-wide uniform maintenance standard. This requires the development of the strategic planning basis by the Ministry of Transport according to a uniform standard and its provision for the operating bodies. In the following paper, the most important elements of the planning procedure are presented.

Einsatz von Rejuvenatoren bei der Wiederverwendung

Asphalt reuse with the help of rejuvenators

Dipl.-Ing. A. Täube, Bonn

Die seit mehreren Jahrzehnten betriebene Wiederverwendung von Asphalt gelangt in ihrer Weiterentwicklung aufgrund verschiedener Aspekte an Grenzen. So können die anfallenden Mengen an Ausbauasphalt nur noch schwer im gleichen Umfang höchstwertig wiederverwendet werden, da in den letzten Jahren immer weniger Neubauprojekte realisiert und stattdessen Bestandsstrecken erneuert wurden, was inzwischen viele Asphaltmischanlagen an die Kapazitätsgrenze bei der Lagerung von Ausbauasphalt führt. Ein weiterer Aspekt ist der zunehmende Anfall von Ausbauasphalt, der bereits zum wiederholten Male wiederverwendet wird, was tendenziell zu einer zunehmenden Verhärtung des Bindemittels führt. Um dem zu begegnen, wurden – sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern – bereits verschiedene Zusätze erprobt, mit denen die Bindemittelalterung rückgängig gemacht werden soll. Diese Verjüngung (engl.: rejuvenation) wurde jedoch zunächst vielfach allein auf die Absenkung des Erweichungspunktes Ring und Kugel fokussiert, was angesichts der Komplexität der ablaufenden Prozesse sicher zu kurz greift und zumeist den vertraglichen Anforderungen an diesen einfachen Kennwert geschuldet sein dürfte. In der jüngeren Vergangenheit wurden nun die Möglichkeiten der Bindemittelverjüngung grundlegender wissenschaftlich untersucht und unterschiedliche Methoden erprobt.

The reuse of asphalt, which has been in operation for several decades in Germany, is reaching its limits due to various aspects. For example, in the last years more and more roads have had only the surface course renewed and, if necessary, also the binder course, instead of basic renewal or complete new road construction. As a result, it is difficult to completely reuse the amount of Reclaimed Asphalt produced on the highest level in hot mix asphalt. This now leads to capacity limits for the storage of RAP for many asphalt mixing plants. Another aspect is the tendency of the binder to harden with the increase of reusing Reclaimed Asphalt. In order to counter this, various additives have already been tested in Germany and in other European countries with the aim of reversing binder ageing. However, this rejuvenation was initially focused on lowering the softening point (TR&B) which alone is of course insufficient in view of the  complexity of binder ageing. Rather it is caused by the fact that this simple test method is currently the only contractual requirement for the binder. Now the effects of binder rejuvenation are being scientifically studied in a more fundamental way and different test methods are being tested.

Arbeit des Welt-Straßenverbandes auf dem Sektor des „Asset Management“

The World Road Association and its engagement in Asset Management

LMR Dr.-Ing. T. Linder, BD Dipl.-Ing. J. Dirmeier, München

Infrastrukturmanagement ist eines der zentralen Themen der Straßenbau-Fachwelt weltweit. Auch in der Arbeit des Welt-Straßenverbandes (PIARC) nimmt das Erhaltungsmanagement einen wichtigen Platz ein. Dies spiegelt sich im aktuellen Strategischen Plan des Welt-Straßenverbandes mit der Laufzeit von 2016 bis 2019 wider. Ein Technisches Komitee, das sich aus Fachleuten aus allen fünf Kontinenten zusammensetzt, wurde vom Welt-Straßenverband mit verschiedenen Aufgaben aus diesem Themenbereich beauftragt. Neben der Identifizierung innovativer Vorgehensweisen sowie der Verbesserung der Ausbildung und des Know-how-Transfers im Bereich Erhaltungsmanagement hat die Gruppe ein Handbuch des Managements der Straßenerhaltung erstellt, das in seiner Basis-Version seit Herbst 2017 im Internet verfügbar ist. Bereits während der vorangegangenen Arbeitsperioden befassten sich Technische Komitees des Welt-Straßenverbandes mit dem Erhaltungsmanagement. Unter anderem wurden Berichte zur Ermittlung des Finanzbedarfs in der Straßenerhaltung sowie zur Zuordnung zu den unterschiedlichen Anlagenbestandteilen erarbeitet. Anhand von Beispielen aus Australien, dem Vereinigten Königreich und Frankreich wird aufgezeigt, dass Infrastrukturmanagement im Straßenwesen die Fachwelt auch außerhalb des Welt-Straßenverbandes bewegt.

Infrastructure Asset Management is one of the central topics among road experts worldwide. It plays an important role in the activity of the World Road Association (PIARC) too. This is reflected in the Association’s actual Strategic Plan for the cycle 2016–2019. A Technical Committee consisting of experts from five continents was charged by the World Road Association with various issues of this theme. Next to identifying innovative approaches and the improvement of education and dissemination in the field of Asset Management, the group has produced a Road Asset Management Manual. The basic version of this manual is online since autumn 2017. The Technical Committee has already been working on Asset Management during the terms of previous Strategic Plans and has produced several reports, i. e. about the assessment of budgetary needs and the allocation of resources across asset classes. It is shown by examples from Australia, the UK and France that Road Asset Management also touches the professional world outside the World Road Association.